Der Beatpol als Titty Twister

Tito & Tarantula haben Spaß - und das Publikum auch

Schon im Moment, wenn Tito Larriva nur die Bühne betritt, schwingt das Knistern seiner bekannten Filmmelodie mit. Der rockig-schwere Blues seiner Band hypnotisiert die Zuschauer im Beatpol. Die tropischen Verhältnisse vor Ort tun ihr Übriges dazu. Und Tito spielt und singt einfach nur - und das reicht auch. Denn der Mann er muss nichts beweisen, seine Fans erwarten keine Licht-, Feuer- und Lametta-Show. Und wenn die liebliche Bassistin, Lolita Carroll Larriva zu ihrem Vater hinüberschmunzelt, weiß man, dass die Bandfamilie Tarantula, einfach gern auf der Bühne steht und spielt - und man ist froh, dabei sein zu dürfen (auch wenn die Tour „Blood Suckers“ heißt).

Auch wenn ein neuer Song im Programm ist, ohne „After Dark“ keine Tito-Abend. Kurz vor Schluss kündigt sich die Hymne der filmischen Vampirorgie an und das Publikum im gut gefüllten Saal johlt verzückt. Da Salma Hayek schwerlich immer mitreisen kann, dürfen es die Damen aus dem Publikum auf der Bühne versuchen und wiegen sich mit der Melodie, nachdem Tito sie heraufgebeten hat. Vielleicht ist es ein bisschen zu viel Zirkus an dieser Stelle, aber nach so vielen Jahren macht sich die Band eben einen Spaß daraus und das soll sie auch. Den Damen (und Herren) gefällt es.

Zwei Lieder folgen, dann ist Schluss. Zu früh natürlich, denn der Sound könnte ewig weiterklingen. Aber die meisten Gäste sind ja auch nicht mehr die Jüngsten, da ist es auch okay, wenn das Schlummerland nicht mehr allzu fern liegt.
Norbert Scholz

Tito und Tarantula 24. August, Beatpol