Eine Verweigerung

Die Serkowitzer Volksoper greift nach Büchner

Es gab sicher nicht wenige, die der Unternehmung Serkowitzer Volksoper kein langes Leben voraussagten: Toll, ambitioniert, aber zu anspruchsvoll im Kanon des Sommerentertainments. Weit gefehlt! Denn inzwischen gibt ziehen die Künstlerischen Vorreiter Wolf-Dieter Gööck und Milko Kersten seit 2011 ihre Kreise und kredenzen der wachsenden Fangemeinde Jahr um Jahr einen neue Inszienierung. Im vergangenen Jahr wurde gar ein Verein für die Oper gegründet, was in Sachen Förderung vielleicht ein wichtiger Schritt nach vorn ist, denn die Gemeinnützigkeit wurde anerkannt.

Auch der 2018er Volksopern-Jahrgang startet wieder in der Saloppe – am 15. August hat hier »La Deutsche Vita« Premiere, laut Untertitel »eine Verweigerung nach Büchners ›Leonce und Lena‹«. Schon einmal hatte sich die Gööck-Kersten-Truppe dem Stof genähert, allerdings zugeschnitten für Kinder und Jugendliche. Seitdem schmorte der Gedanke, es noch einmal »richtig« anzupacken. Immerhin handelt es sich hierbei um Georg Büchners einziges Lustspiel, das – für ihn nicht eben typisch, die politische Satire mit der romantischen Komödie verknüpft.

Der Plot: Prinz und Prinzessin, die sich gar nicht kennen, wollen sich (irgendwie logisch) auch nicht heiraten, fliehen unabhängig voneinander, laufen sich in der Fremde übern Weg, verlieben sich unsterblich und verschaffen sich durch einen Trick die Heiratsurkunde, worauf ihnen erst klar wird, wen sie da eigentlich geehelicht haben. Der alte König dankt erleichtert ab; und nun – wer soll die Verantwortung fürs große Ganze übernehmen, wenn nicht Leonce und Lena?

Entstanden ist ein bittersüßes Stück, das – bei allem Sarkasmus – von Komik und einem unglaublichen Wortwitz lebt. Die Serkowitzer kleinstkammersinfonische Instrumentierung im Einklang mit schönster Sangeskunst macht Büchners Vorlage zu einer Volksoper in angenehm rezipierbarer Länge.
JH

La Deutsche Vita Serkowitzer Volksoper in der Saloppe, Premiere am 15. August (ausverkauft). Weitere Vorstellungen: 19., 20., 22., 26., 27. und 29. August sowie 3. September. Karten bei SaxTicket und www.saxticket.de
www.serkowitzer-volksoper.de