»Kampf den korrupten
 Verbänden!«

Per Fanmarsch erklärten Dynamo-Fans 2017 als »Football-Army« dem DFB den Krieg – 
Das Imperium schlägt mit aller Härte zurück.

 Überall gleichzeitig, aber eigentlich zu spät, erfolgte die Razzia: Dezember 2017, zwei Tage nach dem 4:0-Heimsieg gegen Wismut Aue, bei der der K-Block-Capo frenetisch verabschiedet wurde, standen 370 Polizisten um 6:30 Uhr vor insgesamt 35 Objekten, zumeist in Dresden und Umgebung, aber auch in Brandenburg, Baden-Württemberg und in Basel, und bereit, auf jeden Fall einzudringen.

Auch an seiner Wohnung klingelte es. Wir sollen ihn einfach Uwe nennen, weil Namen keine Rolle spielen, aber die Sache privat schon sehr heikel und er sich keiner Schuld bewusst ist. Zehn Leute standen vor seiner Wohnungstür: vier Ermittlungsbeamte und sechs Robocops gegen möglichen Widerstand. Uwe, der gemeinsam mit seiner Freundin und seinem Baby normal zur Miete wohnt, wollte erst seinen Anwalt anrufen, ließ dann aber doch die Beamten erst einmal rein, um Stress zu vermeiden. Frau und Kind verdrückten sich ins Schlafzimmer – und bereits an der dynamischen Wohnungsgestaltung bemerkten die Polizisten, dass sie nicht falsch lagen.

»Man hatte den Eindruck, dass sie darüber froh waren«, erzählt Uwe sehr reflektiert und abgewogen genau ein halbes Jahr später. Der Vorwurf ward ihm eröffnet: Er sei einer der Anführer und Organisatoren vom Fanmarsch in Karlsruhe. Laptop, 
Rechner, Handy, Fanutensilien und Klamotten wurden beschlagnahmt; die Ermittler machten Andeutungen, dass sie über die Wohn- und Lebenssituation genau informiert waren.

Bis 8.30 Uhr ging die Durchsuchung, dann ging es für Uwe per Sixpack hoch auf die Stauffenberg-allee zur erkennungsdienstlichen Behandlung. Dort wurde ihm erstmals das Ausmaß klar: Wohl zehn Bekannte sah er aus den Augenwinkeln, 28 Tatverdächtige waren das Tagesziel – »die führenden Köpfe der Dresdner Ultra-Szene«, die »diesen Tag nicht vergessen« würden, schrieb süffisant ein bekannter Dresdner Lokalsportreporter in seiner Tageszeitung. Das stimmt so nicht, denn unter den 28 gibt es ebenso Nicht-Ultras wie Leute, die an diesem Tag gar nicht in Karlsruhe waren. Also keineswegs nur »Kommandeure«, wie sie die Ermittler nennen. Wer von diesen sogenannten »Kommandeuren« nicht zu Hause war, hatte mehr Pech als Uwe, der ausdrücklich das zivilisierte Verhalten seiner Truppe würdigt. So erlebte eine fußballferne und alleinlebende Ex-Freundin, dass in ihrer Abwesenheit ihre Wohnung geöffnet worden war und technische Geräte mitgenommen wurden.

Auch das Fanprojekt, eine städtische Institution, die auch vom DFB und vom Freistaat gefördert wird, war im Zielfeld, konnte aber einen widerrechtlichen Abtransport der Computertechnik noch rasch per energischem Veto verhindern.

Selbst der Trabant-Kübel, ein NVA-Cabrio des Baujahres 1988, der die Nummer DD-VP88 trug, per Transporter gen Karlsruhe gehievt wurde und dem Fanzug vorausfuhr, wurde konfisziert. Einem Radio-Dresden-Reporter fiel nichts Besseres ein als der Kommentar: »Das kann doch kein Zufall sein!« Damit hat er recht, denn amtliche Kennzeichen sind selten Zufall – ob ihn der Fahrzeugbrief mit dem Baujahr und die DDR-Optik jemals befriedigte, ist nicht überliefert, doch der absurde Vorwurf der rechten Lunte verfing natürlich in der bundesdeutschen Medienszene sehr gut.

»Dy-Day« versus Kriegs-
und Gewaltmonopol

Auch der 11-Freunde-Chefredakteur (Namen sind der Redaktion bekannt, spielen aber auch hier keine Rolle) – musste nachts noch an seinem weit entfernten PC verknöchert kommentieren, dass die Aktion von »2.000 krakeelenden Männern« frei von Ironie gewesen sei. Anwesende Frauen und Kinder, die vor allem viel Spaß beim Fanmarsch hatten – der laut Augenzeugen eher an ein »Bootcamp für schwer erziehbare Jugendliche in den USA und die aufgrund ihrer körperlichen Verfassung nicht einsetzbare Reserve erinnerten, bei denen von militärischer Disziplin wenig zu sehen war«, kamen in keinem Zeitungsbericht vor.

Was wirklich in Karlsruhe passierte, wissen ferne Sportreporter natürlich am besten (direkt aus der Polizeimeldung): »Ausgangspunkt der umfangreichen Ermittlungen waren Straftaten rund um das Zweitliga-Spiel zwischen dem Karlsruher SC und Dynamo Dresden am 14. Mai. Damals hatten Dresdner Anhänger im großen Stil einen Marsch vermummter Fans organisiert, in dessen Folge es zu Übergriffen auf Polizisten und Ordner des gastgebenden Vereins gekommen war. Allein 21 Polizisten waren dabei verletzt worden. Sie hatten Knalltraumata erlitten, viele waren danach zeitweise nicht arbeitsfähig. Einzelne haben durch den Einsatz von Pyrotechnik Hörschäden erlitten, die vermutlich bleiben werden.«

Könnte man natürlich – ein halbes Jahr danach – mal vor Ort hinterfragen. Zumindest die Arbeitsunfähigkeit würde vor Gericht dann eine Rolle spielen. Denn wenn ein Polizist vom Pferd getreten wird (wie hier) oder durch Pfefferspray verletzt wird (wie meist), ist die kausale Schuldfrage schon eine andere. Und auch die Karlsruher Ermittler stotterten bei der Dresdner Pressekonferenz über die Straftaten: Keiner der 28 Personen würde vorgeworfen, Polizisten verletzt, am Einlasssturm beteiligt gewesen zu sein oder Pyro gezündet zu haben.

Viele anwesende Dynamos berichten derweil von einer ausgelassenen Stimmung am selbst ausgerufenen »Dy-Day«: »Es war das lustigste Auswärtsspiel seit Jahren«, sagt eine Augenzeugin. »Als ich ankam, war alles friedlich, nur die Tore zum Gästeblock standen weit offen, eine Kontrolle gab es nicht. Und ich war auch noch vor der Halbzeit an dem Stand essen, der kurz vorher überfallen worden sein soll – es lief ganz normal.« Auf MDR-Reporter-Deutsch war genau dieser Imbissstand kurz zuvor noch »plattgemacht« worden.

Klar ist, dass der Fanmarsch für Polizisten nicht schön war. Es stank, rauchte und knallte ständig – 800 Beamte waren im Einsatz – und der DFB, der Karlsruhe im vorläufig letzten Zweitligaspiel seiner ruhmreichen Geschichte mit einer Heimfansperre belegte, die derweil einen eigenen Fanmarsch machten, trug nicht unbedingt zum Seelenfrieden bei. Aber die Art der Überfälle auf Imbissstände, die Einstellung der Verpflegung oder auch das Ausmaß des Sturmes stehen bei live Anwesenden durchaus in Zweifel – bei Bedarf schön nachzuhören bei Welle1953, einer schwarz-gelb-subjektiv gefärbten ColoRadio-Seriensendung mit Schwerpunkt auf Fan- als Bürgerrechten von Anne Vidal, nett im Netz dokumentiert (welle1953.net). Sie zitiert Ex-Bundesinnenminister Thomas de Maizière (Wahlkreis Meißen) aus der »Heilbronner Stimme«: »Die martialischen Szenen vor dem Spiel Karlsruhe gegen Dresden sind völlig inakzeptabel. Begriffe wie ›Krieg‹ haben mit sportlichem Wettbewerb nichts zu tun.« Vidal nennt das scheinheilig – vor allem bezüglich des üblichen Sportreporter-Vokabulars, das von der Blutgrätsche abwärts reicht. Andererseits entblößt das Kriegsgewaltstaatsmonopol, was der noch bis vor Kurzem oberste CDU-Mann Sachsens energisch einfordert, natürlich auch das Ansinnen seiner Kaste. 

Klar ist Uwe ein Ultra – einer von »einer niedrigen dreistelligen Zahl«, die man nur beim genauen Hingucken am Seidenschal erkennt und die am Zaun das Sagen haben. Er redet nicht gern über die Aktivitäten, deren Auswirkungen ein jeder im Stadion per Stimmung oder bei Choreografien erleben kann. Auch auswärts ist die Stimmung perfekt, coole Gastgeber freuen sich auf den Tag des Jahres und machen dabei richtig Umsatz. In Karlsruhe trat er wie 2.000 Dresdner im T-Shirt und Fischerhut im Camouflage-Look und mit grüner Farbe im Gesicht auf. »Eine Camouflage-Mottofahrt ist jetzt nichts so Außergewöhnliches, war bei uns schon lange im Fokus, aber dann durchaus umstritten, weil Hansa kurz vorher so in Zwickau auflief. Und auch der NVA-Trabi war uns nicht wirklich wichtig – wir hätten gerne einen Panzer auf den Parkplatz gestellt«, zuckt er mit den Schultern. Es war eben nur der Trabi verfügbar.
Das Motto: »Krieg dem DFB!«, was danach durch viele deutsche Stadien schwappte und als Song in Dresden seit diversen Kollektivstrafen mittels Zuschauerausschluss schon lange als »Fick‘ Dich, DFB!« gesungen wird, kam dann spontan – als dieser mit der Karlsruher Fansperre genau dieses Spiel vermasselte. »Eigentlich heißt unser Thema aber: ›Kampf den korrupten Verbänden‹ – und meint nicht nur DFB, sondern auch die DFL, die den Sport als Geisel nehmen«, erklärt Uwe den zur griffigen Formel verkürzten Unmut.

Und selbst dieser Spruch scheint zu weich, wenn man lange, aber erfolglos darüber nachdenkt, welcher deutsche Großkonzern (inklusive bundeseigener Ausgründungen) zum edlen Behufe der Gewinnmaximierung in der jüngsten Dekade seriös blieb – und nicht von Korruptionsvorwürfen oder argen Fällen des Betrugs an der Spitze heimgesucht wurde.

Doch die andere Seite hat den Vorwurf der BRD als Bananenrepublik Deutschland ganz genau verstanden – und fährt nun die schärfsten Geschütze auf. Schon beim Pokalspiel im badischen Freiburg am 25. Oktober 2017 schlug die Polizei gnadenlos zurück. Der Bericht des Fanprojekts – natürlich von den üblichen Medien unbeachtet – beruht auf einer Online-Umfrage von 1.238 Personen und zeigt auf 25 Seiten mit Augenzeugenberichten skandalöse Willkür pur.

Sechs Wochen später die Razzia. »Wir wissen überhaupt noch nicht, wo sie hinwollen«, seufzt Uwe nun, ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der Ermittlungen. Denn aus Sicht der Ermittler könnte aus der natürlich nicht beantragten Demonstration über Landfriedensbruch sogar eine kriminelle Vereinigung konstruiert werden, die aus ihrer Sicht dann natürlich verboten und verfolgt gehört. Echte Rockerbanden lösen sich dann gewöhnlich fix auf und orientieren sich regional wie geschäftlich neu – aber das geht in der heimischen Stadionkurve und bei der Monothematik namens »Fankultur« eher schlecht.

Solidarität und Inaugenscheinnahme

Und in der Tat: Am Abend des Razziatages traf man sich zur Beratung, auch um den ersten Schock zu verdauen. Aber dann siegten Vernunft und Glaube, und man beschloss, solidarisch zusammenzustehen. Daraus entstand »SoKo Dynamo« – und zwar nicht die, sondern das! Denn Soko steht für Solidaritätskomitee – und das versucht nun, im Gegensatz zur anderen Soko, allen Betroffenen zu helfen. Gesicht der Aktion ist Corinna Funke, heute 29, Marketingfachfrau und ehrenamtlich im Verein bei der Fanarbeit aktiv. Sie kennt die 28 Betroffenen und hilft bei der Koordination von Spendenaktionen mit.
Über den genauen Kontostand gibt sie keine Auskunft, es reiche aber eventuell für die erste Runde. Sollte es wirklich zum Prozess kommen, wird eine neue Welle erforderlich. Denn die erste Runde meint am Beispiel Uwe nur jene zweieinhalbtausend Euro, die er bereits vorgeschossen hat – allein dafür, dass sein Anwalt die Akte von eintausend Seiten liest und ihn demnächst in Karlsruhe vertreten kann. »Wir brauchen aber für jeden der Betroffenen einen eigenen Anwalt«, erklärt Corinna Funke.

Sie ist nicht nur Dresdner Fußballfans bekannt, sondern sorgte für Aufsehen wegen eines bis dato einmaligen Skandals: Sie musste sich 2005 als damals 16-Jährige vor einem Auswärtsspiel in Saarbrücken in einem Polizeizelt am Stadioneingang zwecks Durchsuchung vor einem Fußballspiel nackt ausziehen – zur reinen Vorbeugung, weil sie einen Dynamo-Schal trug. Zwei Kabinen ohne Türen und Vorhänge, die Erde mit Plastikfolie bedeckt, aber immerhin auf 24 Grad Celsius beheizt. Darin hieß es, sich ausziehen »bis auf die rechte Socke«, wie es in ihrem Urteil steht. Schwacher Trost: Auch andere erlebten dies genauso und das Spiel ging ohne Pyrotechnikeinsatz und Vorkommnisse über die Bühne – natürlich als Polizeierfolg propagiert. Vier Wochen später erhob sie Klage – letztlich in zweiter Instanz erfolgreich, weil die konkrete Gefährdungsprognose nicht auf beweisbaren Tatsachen beruhte, sondern auf »Intuition« und »einer Art Bauchgefühl« der Polizisten. Das Urteil liest sich faktisch schlimmer als jedes Schmuddelwerk aus literarischen Sumpfgebieten der Literatur, aber es legt beredt Zeugnis ab und taugte nicht mal bei RTL als Drehbuchgrundlage.

Corinna Funke kennt also den schwierigen Prozessweg und hat – sogar »im Namen des Volkes« amtlich verbrieft – die »Rechtswidrigkeit polizeilicher Maßnahmen« am eigenen Leib erfahren. Ihr Urteil am Oberverwaltungsgericht lautete: »Die körperliche Durchsuchung der Klägerin im Umfang einer Inaugenscheinnahme nach vollständigem Entkleiden am 11. März 2005 am Ludwigsparkstadion in Saarbrücken war rechtswidrig. Die Beklagte trägt die Kosten.« Das war damals die Landespolizeidirektion, vertreten durch den Direktor, angesiedelt beim saarländischen Innenministerium. Die mündliche Verhandlung in Saarlouis war am 30. November 2007, das befreiende Schreiben ging am 13. Dezember 2007 ein.

In ihrer Erinnerung bleiben zweieinhalb Jahre Leben im Zweifel an den Rechtsstaat und im Glauben an den Polizeistaat. In Karlsruhe im Mai 2017 war sie selbst nicht, kennt aber nun die Geschichten der Betroffenen und koordiniert die Aktionen der SoKo mit, so dass nichts dem Zufall überlassen und die Aufmerksamkeit wohl dosiert hoch bleibt. Denn klar ist das Anliegen der Gegenseite – so auch auf der SoKo-Startseite zu lesen: »28 Betroffene – gemeint sind alle«. Dort kann man auch »Die ganze Geschichte« lesen. Und auf den Medienseiten der schönen klaren Netzpräsenz finden sich, (als Alternative zur vermeintlichen Deutungshoheit der flüchtigen Tagesmedien) ausführliche Interviews zu den Vorgängen in Karlsruhe und Freiburg sowie der Link zum Livestream von »Radio Dresden« zur Pressekonferenz nach Razzia. Entlarvend – aber leider ohne Untertitel.

Uwe hat mit seiner Freundin gesprochen: Er soll das durchziehen, wenn es ihm wichtig ist. Über die Folgen, was solcherart Staatsräson mit Familie oder Persönlichkeit macht, ist es zu früh zu reden. Auch von Stadionverboten, die von Karlsruhe ausgehen könnten, ist noch nichts bekannt. Alle warten auf das Ende der Ermittlungen, die weiterhin andauern.

Auch der Verein zeigt sich bislang solidarisch und unterstützt diverse Solidaritätsaktionen. Die laufen auch unterschwellig und in Eigeninitiative. Eine besondere Spende kam aus Brandenburg: Ein echter und ein symbolischer Scheck über 6.000 Euro wurden von den Devils Dynamo und der OSL-Bande, die sie per Aufkleber und T-Shirt-Aktion erlösten, in der Halbzeit eines der häufig drögen Frühjahrsheimspiele am UD-Stand vorm K-Block im Frühjahr überreicht. 650 Euro brachte die Versteigerung einer »Dynamoland«-Fahne, knapp 3.000 Euro eine spontane Pfandbechersammelaktion in Kaiserslautern.
Mit kommenden Ansagen hält sich Funke noch zurück und verweist auf den SoKo-Blog und dessen Facebook- oder Twitter-Ableger. Eine Idee der Fans für die kommende Spielzeit wäre ein Flohmarkt mit Dynamosachen, die zuvor gesammelt werden. Wichtig ist ihr aber: »Falls es eine Wendung im Verfahren gibt, dann werden die nicht benötigten Spenden für soziale Projekte in Dresden eingesetzt.«

So liegt mindestens im doppelten Sinne Spannung in der nun schon wieder dreifachen Zweitligavorfreude. Denn generell ist Dresden nicht nur als Verein, sondern auch als Sportstandort auf einem guten Weg: Vor zehn Jahren hatte man ein halbfertiges Stadion ohne Dach, der erste Gegner in der dritten Liga hieß Kickers Emden. Vor sieben Jahren besiegte man nach dem Aufstieg gleich mal Bayer Leverkusen im Pokalspiel nach einem 0:3 Rückstand, vor vier Jahren unterlag hier Schalke 04, vor zwei Jahren auch die Pleiße-Brausetruppe – allesamt waren europapokalreif.

Nun kommen in der Liga die jeweils ersten Mannschaften aus Hamburg, Köln und Magdeburg – wobei die Fans natürlich eher auf die Auswärtsspiele schielen, denn das Dresdner Stadion – das niemals Arena heißen oder von infantilen Maskottchen betreten werden darf – ist wohl der sicherste Ort der Republik. Und auch in der Stadt passiert normalerweise so gut wie gar nix, wenn sich die Gästefans benehmen.

Dennoch stehen die Zeichen auf Sturm – gegen jedwede Einmischung in noch bessere Geschäfte auf Kosten der Bürgerrechte: Die neuen Polizeigesetze – das alte Bayern legte vor, das neue Sachsen will (wie so oft übertölpelnd) rasch nachziehen – lassen Fußballfans wie Demonstranten rasch zu Extremisten stempeln. Denn die Terrorgefahr lungert wohl heute hinter jedem Nebeltopf.

Und der DFB? Der reagierte auf die scharfen Proteste gegen Bundesliga-Montagsspiele im Frühjahr prompt, in dem er diese nun auch in der Dritten Liga einführt und an die Telekom als exklusives TV-Angebot verhökert. Und auch sonst sind die gesellschaftlichen Stimmungen gegen den starken Staat, in dem die korrupten Verbände als Maden im Speck hausen können, eher marginale Randnotizen. So bleibt die Gesellschaft gespalten – auch beim Ballbrotspiel fürs Fußvolk.
Andreas Herrmann

Netzinfos:

www.soko-dynamo.org
www.ultras-dynamo.de
www.fanprojekt-dresden.de
www.welle1953.net


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