Mashreq to Maghreb

Ein Festival mit zeitgenössischer arabischer Kunst in Hellerau

Vom 17. bis 25. Februar bringt das ambitionierte Festival »Mashreq to Maghreb« zeitgenössische arabische Kunst nach Dresden. »Mashreq to Maghreb« bedeutet »von Sonnenaufgang zu Sonnenuntergang«- Maghreb, wobei Marokko aus Sicht der arabischen Welt als das Land des Sonnenunterganges gilt. Der Oud-Spieler Alaa Zouiten bleibt in diesem Festival aber leider der einzige Vertreter des Maghreb, denn die meisten KünstlerInnen und die Kuratoren Mia Habis und Omar Rajeh kommen aus dem Libanon.

So wie der Künstler Yasser Mroué, der nach einem Kopfschuss während des Bürgerkrieges seine Wahrnehmung und Sprache verlor und neu erlernen musste. Er verlor auch die Fähigkeit, die Realität von Abbildungen auf Fotos, Zeichnungen oder in Filmen wiederzuerkennen. Um dieses Können zu reaktivieren, drehte er etwa 100 Videofilme und verarbeitet diesen Prozess in seiner Performance »Riding on a Cloud«. Ebenfalls aus Beirut kommen Mazen Kerbaj, Sharif Sehnaoui und Tony Elieh, die sich mit in ihrem seit 2008 fortlaufenden Projekt »Wormholes Electric« auf der Schwelle zwischen bildender Kunst und Musik bewegen. Direkt aus dem Berghain kommen sie nach Hellerau, in ihrer audiovisuellen Performance entstehen auf einer präparierten, beleuchteten Glasfläche live Zeichnungen, die mit den Improvisationen der beiden Musiker korrespondieren, beides zeitgebunden und flüchtig und mit pointierten politischen Kommentaren versehen.

Eher unpolitisch, dafür aber umso herzerwärmender, wird es auf dem Konzert von Lena Chamamyan hergehen. Die charismatische Sängerin kommt aus Syrien, lebt aber seit einigen Jahren im Pariser Exil. Chamamyan stammt aus einer armenisch-syrischen Familie, singt in fünf Sprachen, komponiert, produziert und spielt viele Instrumente selbst. Sie verbindet traditionelle Einflüsse mit moderner Musik, westliche Harmonien mit arabischen Melodien und erschafft so etwas wie einen hoffnungsvollen Soundtrack für eine friedliche Zukunft.

Noch viel mehr ist in den neun Festivaltagen zu erleben. So wird zum Ausklang noch zu einer langen Nacht der Gastfreundschaft eingeladen, die nach Sonnenuntergang beginnt und bei Sonnenaufgang endet. Man kann sich an verschiedenen Performances erfreuen, schlafen, diskutieren, tanzen und bei arabischem Essen und Trinken laben. Yahala.
Isolde Matkey

Mashreq to Maghreb
Performancefestival, 17. bis 25. Februar, Festspielhaus Hellerau
www.hellerau.org