Nichts zu holen auf dem Betze

Dynamo hat schon wieder ein Problem mit den Fünfzigern

Da hatte sich Uwe Neuhaus was ausgedacht und rotierte Konrad, Kreuzer, Modica und Kutschke in die Startelf, während Lumpi, Jannik Müller, Aosman sowie der zuletzt etwas unglücklich wirkende Testreot auf die Bank mussten. Allein: Gebracht hat das nichts. Guiliano Modica ist noch nicht wieder in Form, Stefan Kutschke haderte mit allen um sich herum, Konrad wirkte nicht stabiliserend und Kreuzers Flanken landeten nur einmal dort, wo sie landen sollen. Zudem hat Dresden schon wieder Problem mit den 50er-Minuten.

Halbzeit eins: Erst Hektik, dann Langeweile

Die Lauterer gingen ab wie Dynamo am letzten Sonntag gegen Aue und legten eine furiose erste Viertelstunde hin. Immer wieder sorgten sie für chaotische Szenen in der dynamischen Hintermannschaft. Und ehe der Comebacker Modica zu seinem Nebenmann Ballas noch sagen konnte „Hallo Flori, ich bin übrigens der Giuliano, vielleicht erinnerst du dich noch“, da dringt Lukas Görtler in den Strafraum ein und zwingt Marvin Schwäbe zu einer Parade, wobei der Rote Gottseidank den komplett frei stehenden Zoltan Stieber übersieht.

Nur zwei Minuten später läuft Görtler allein auf Schwäbe zu, doch dieser behält wieder die Nerven und straft mich ab für meinen Kommentar, er möge doch wegen seines Patzers im letzten Spiel mal auf die Bank gehen. So geht es munter weiter. In Minute zwölf muss Konrad in allerletzter Millisekunde auf der Linie retten, aber wenig später ist das Glück zum Unglück aufgebraucht. Jacques Zoua wird auf links vergessen und netzt überlegt ein.

Nun lag die Vermutung in der Luft, das Dresden bis zur Pause noch zwei, drei Dinger bekommt, doch irgendwer hat Beruhigungsmittel verteilt, denn bis auf einen halbgefährlichen Kopfball von Marco Hartmann passiert auf beiden Seiten kaum noch etwas – man reibt sich zwischen den 16ern auf und tut sich nicht weh. Dynamo hat zwar mehr den Ball, müht sich, aber vorn geht nichts. Und als Kreuzer dann doch mal frei auf rechts durch ist, hebt der Linienrichter die Fahne zum Abseits – leider war das nicht die richtige Entscheidung. Und dann doch noch einmal Stefan Kutschke, der sich nach einem Gerangel einen Schubser erlaubt, für den er auch hätte vom Platz fliegen können. Durchschnauf!

Halbzeit zwei: Modica joggt, Aosman tanzt

In Hälfte zwei kommt Aosman für Konrad. Aber das macht zunächst keinen Unterschied. Die Partei plätschert ein paar Minuten vor sich hin, dann wird es Aue reloaded. Sprich: Doppelschlag. Schon wieder. Zunächst sieht Giuliano Modica nicht gut aus, als Osawe in der 51. einköpfen kann, während die Dresdner Nummer 4 eher nebenher joggt. Fünf Minuten später wagt Aosman ein Tänzchen an der Strafraumgrenze, hat den Ball, dann wieder nicht, am Ende dann eben NICHT. Flanke auf Zoua, der nickt ein.
Es dauert bis zur 70. Minute, da gibt es für Schwarz-Gelb die erste richtige Torchance: Kreuzer flankt auf Kutsche, der mit Schmackes und dem Kopf das Runde gut trifft, aber die Roten Teufel haben mit Julian Pollersbeck einen Guten hintendrin. Der Beginn einer Aufholjagd? Leider nein.

In der 75. rettet Schwäbe wieder im Eins-Eins gegen Osawe, kurz darauf trifft Sebastian Jakov den Pfosten, drei Minuten vor Schluss rettet der Dresdner Keeper noch einmal gegen Jakob im Auge-in-Auge-Duell. Dieser gebrauchte Abend wird dann noch extradoof, da zehn Minuten vor Schluss Marvin Stefaniak humpelnd den Platz verlassen muss - so richtig gut sah das nicht aus. Für ihn kam Erich Benko auf den Rasen, ausrichten konnte aber auch er nichts mehr.

Fazit gefällig? Zwei Spiele, null Punkte, sechs Gegentore. Hätte es gegen Aue vielleicht auch anders ausgehen können, war Dynamo heute auf dem Betzenberg letztendlich chancenlos – im übertragenen wie im Wortsinne. Das ist ärgerlich, aber nicht tragisch. Dass man Grenzen aufgezeigt bekommt, kann ja auch sein Gutes haben (vgl. Beruhigungsmantra). Den Würzburgern ist das heute gegen Union auch passiert. Da sollten wir am Sonntag mal anknüpfen ...
Uwe Stuhrberg

1. FC Kaiserlautern vs. Dynamo Dresden 21. September 2016, Anstoß: 17.30 Uhr
Tore: 1:0 Zoua (16.), 2:0 Osawe (51.), 3:0 Zoua (56.)
Dynamo Dresden: Schwäbe, Teixeira, Modica, Ballas, F. Müller, Hartmann, Konrad (45. Aosman), Kreuzer, Gogia, Kutschke, Stefaniak
Schiedsrichter: Robert Schröder
Zuschauer: 19.606
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