Wasser auf die Müden

Frieren und Schwitzen zum Hardcore mit H20 & Co. im Konk

Let's get loud – das geht auch mal an einem Donnerstag. Stargäste des Abends waren H2O, die altgedienten Hardcoreherren aus dem fernen New York. Obwohl der kleine Saal des Konk Klubs sehr gut gefüllt war, wollten aber nicht alle halstätowierten Tunnelohren Dresdens vorbeischauen, Kindergarten gibt es auch für Über-30-Jährige. Manche mögen die Vorband nicht, manche finden den Klub nicht "real" genug und vermissen offenbar die kuschligen Toilettenanlagen der Chemiefabrik. Für alle, die sich wegen solcher Dinge nicht einpullern, gab es dann aber einen deftigen Konzertabend.

Dabei muss man den Vorgruppen Respekt ausprechen, denn bis zum H20-Auftritt bestand die Mitarbeit der Zuschauer aus ambitioniertem Rumstehen – mit höflichem Mindestabstand zur Bühne.  Für Straight Hate aus Chemnitz als Auftaktcombo noch ganz amüsant, für die alten Haudegen der The Egyptian Gay Lovers schon eher nervig. So kühl wie der Klub war auch die Stimmung der angereisten Dresdner Damen und Herren. Dabei gab es auch mit der dritten Band, Damaged Ones, guten Old-School-Sound aufs Ohr.

Vielleicht wäre ein Schlagerkapelle als Support besser gewesen, denn als H2O die Bühne betraten, war schnell klar: Das Publikum hat Bock auf Mitsingen! Zugegeben ist deren Sound weitaus freundlicher und mitgröhlaffiner als der des Vorprogramms. Endlich auch in der Crowd Schweiß, Moshpit, fliegenden Schuhe und fliegende Menschen.

Seit 1994 gibt es H2O nun schon, und so war der Konk auch gut im Alter gemischt, von Jugendlichen in Begleitung Erwachsener bis zu reifen jungebliebenen Damen, die beglückt mit leuchtenden Augen und Pudelmütze am Rand standen. Der allgemeine Wunsch waren dann auch die Klassiker, vom neuen Album wollte man auf Nachfrage von Frontmann Toby Morse nicht so viel hören. Früher war eben alles besser.
All zu oft ist der Konk Klub leider nicht so gut gefüllt wie diesmal, bewies aber seine Tauglichkeit als Liveobjekt mit Kuschelfaktor und guter Sicht, auch für die Zusehenden am hinteren Ende.

Zu einer Zugabe ließen sich die Herren »Wassermänner« leider nicht hinreißen, zeigten aber mächtig viel Spielfreude und wissen – nach eigenem Bekunden – nach wie vor den Vorzug kleiner Klubkonzerte zu schätzen, bei denen das Publikum vor und auf der Bühne hemmungslos durchdreht. Zur Mitternacht war der Spaß dann auch zügig zu Ende, denn Freitag ist ja ein Arbeitstag, sowohl für die anwesenden Tattookünstler als auch die verschwitzten Büromenschen.
Pinselbube

H2O, Damaged Ones, The Egyptian Gay Lovers, Straight Hate Konk Klub, 27. April