Wegmarken

Die Herkuleskeule vor dem Umzug in den Kulturpalast

Schön eingedeckt war die Kaffeetafel zum Pressegespräch der Herkuleskeule, eng und familiär saß man auf der alten Bühne beieinander. Allzu viel Neues hatte der künstlerische Leiter Wolfgang Schaller nicht zu verkünden: Das Jubiläum 50 Jahre Kabaretttheater mit kontinuierlicher Besetzung wurde schon im vergangenen Jahr ausführlich gefeiert, die Vorstellungen zum Jahresende sind wie immer gut verkauft, während in den Sommermonaten im selbsterwirtschafteten Budget Flaute herrscht. Die Künstler des Hauses arbeiten bei 350 Vorstellungen im Jahr am Limit und selbstverständlich versteht man sich nach wie vor als politisches Theater, auch wenn ringsum der Boulevardgeist mehr und mehr Publikum zieht. Sogar neues Interesse am Kabarett glaubt Wolfgang Schaller bei Besuchern ausgemacht zu haben, “weil wir uns nicht scheuen, heiße Eisen anzufassen und Fragen zu artikulieren. Antworten kann das Kabarett sowieso nicht mehr vorgeben. Doch es kann Themen, die alle angehen, mit erkennbarer Haltung analysieren und dabei zum Lachen verleiten.“ So ist Dresdens Kabarett-Theater Herkuleskeule mit seinen Getreuen über die Zeiten gekommen, nun heißt es allerdings bald, am Standort Sternplatz einzupacken und im rekonstruierten Kulturpalast ab April 2017 in einem neuen Theatersaal weiter zu machen.

Vorerst gibt es im alten Haus noch eine letzte Premiere: „Intelligent geblödelten Scharfsinn in einem irrwitzigen Spektakel über eine Welt, die zum Schreinen ist“ verspricht ab 25. Januar 2017 die „Ballast Revue“. Frischen Wind bringen zwei neue, junge Darsteller ein. Nancy Spiller und Hannes Sell werden kontinuierlich an das Kabarett gebunden und sollen zusammen mit Katrin Jaehne und Alexander Pluquett das Ensemble verjüngen. Das letzte Stück im alten Standort ist auch der Ausstand von Wolfgang Schaller als künstlerischer Leiter und ständiger Autor. Bis Spielbeginn im Kulturpalast soll ein neuer künstlerischer Leiter oder eine neue Leitungsstruktur für die Herkuleskeule gefunden werden, auch der Posten des Geschäftsführers ist wohl vakant. Als sichere Bank hingegen gelten auch zukünftig drei fest angestellte Künstlerpositionen mit bekannten Namen wie Birgit Schaller und Detlef Nier und als freier Mitarbeiter Regisseur Matthias Nagatis. Näheres über zukünftige Budgets oder aktuelle Zahlen zur Einnahmen- und Ausgabensituation waren nicht zu erfahren.

Sicher ist: im Kulturpalast stehen 240 Plätze zur Verfügung (dazu Rollstuhlfahrer-Plätze) und die Eintrittskarte wird 2 Euro mehr kosten. Sein Bierchen darf man wie gehabt in die Vorstellungen mitnehmen und in den Sesselreihen abstellen, im Foyer gibt es eine kleine Bistro-Bewirtung. Der Mietvertrag der Herkuleskeule mit der Stadt ist auf zehn Jahre geschlossen, wobei sich die Stadt verpflichtet hat, die Differenz zwischen alten Mietkosten und der neu anfallenden Miete im Kulturpalast zu tragen. Der endgültige Beschluss dazu steht allerdings noch aus. Fest geplant ist die Saaltaufe am 29. April, der eine künstlerische Demonstration vom alten Haus zum neuen Standort vorausgeht. Die erfolgreichen Inszenierungen der Herkuleskeule werden übrigens übernommen, der Spielplan geht ohne Pause im Kulturpalast weiter! Tickets bis zum 30. Juni 2017 sind über www.herkuleskeule.de und an der Vorverkaufskasse erhältlich.
Isma

Herkuleskeule
Sternplatz 1, 01067 Dresden
www.herkuleskeule.de