Begeisterndes Jazztage-Novum

Die Blues Night überzeugte auf ganzer Linie

Ra. Das gab es noch nie bei den Jazztagen: Eine Blues-Nacht mit gleich mehreren Konzerten ausgewählter Blues-Größen. In der neuen Hauptspielstätte der Jazztage, dem Boulevardtheater, rockten, heulten und ergriffen die Musiker am Samstag abend ein begeistertes Publikum, das es zum Schluß nicht mehr auf den Sitzen hielt. Einige stürmten gar die Bühne und tanzten mit. Mit Zugaben hatte das Konzert deutlich Überlänge und dauerte bis nach Mitternacht. Ein richtiges Fest. ###MORE###

Den Auftakt machte Magda Piskorczyk, eine begeisternde polnische Sängerin mit zum Blues passender dreckiger Stimme. Aber sie hat sich auf vielen Reisen auch musikalisch animieren lassen und verwendet Anleihen an nord-afrikanischer, arabischer oder lateinamerikanischer Weltmusik, die sie dann wiederum mit fast rockigem Blues verbindet. Bereits dreimal wurde sie in ihrem Heimatland zur besten Sängerin des Jahres gewählt. Wer am Samstag im Boulevardtheater war, weiß nun warum. Vor allem aber vermag Magda Piskorczyk den Spaß an der Musik, den sie ganz offenkundig hat, dem Publikum so glaubhaft zu vermitteln, daß der Funke überspringt.

Zweiter Höhepunkt war dann der Auftritt Tad Robinsons, vielen als Frontsänger der Dave Spector Bluebirds bekannt. Sowohl mit seiner souligen Stimme, als auch mit seinem virtuosen Mundharmonika-Spiel, bei dem er im fliegenden Wechsel zwischen zwei Mundharmonikas wechselt, schlägt auch er in den Bann. Seine unnachahmliche Art hat ihm bereits sieben Blues Music Awards-Nominierungen eingetragen.

Den letzten Teil der Blues-Nacht bestritt dann Sharrie Williams mit ihrer Band The Wiseguys und dem unglaublich virtuosen Gitarristen Lars Kutschke. Glaubhaft verkörpert die Sängerin, die als Kind geschlagen und misshandelt worden ist und weiß, was ein „Motherless Child“ ist, die Drogenexzesse und Armut erlebt und hinter sich gelassen hat, den Blues. Sie weiß wovon sie singt. Mit 6 sang sie erstmals im Gospel Chor mit, seit ihrem 12.Lebensjahr tourt sie durch die Welt. Sie nennt Tina Turner, Etta James, Patti Labelle, Aretha Franklin und Billie Holliday als Vorbilder. Dennoch hat sie einen ganz eigenen Stil entwickelt. Eine tiefe, voluminöse Stimmer trägt ihre Botschaften durch den Saal. Hinzu kommt ein Entertainer-Talent, dem sich die Zuhörer nicht verschließen können, wen sie auf die Bühne bittet, der kommt früher oder später. Bereits bei diesem Konzert war die Stimmung auf dem Höhepunkt.

Allerdings wurde der noch getoppt durch die anschließende Jam-Session, zu der alle Künstler des Abends auf die Bühne kamen und gemeinsam das Publikum in Extase versetzten. Sharrie Williams mit ihren Entertainer-Qualitäten, Tad Robinson mit seinen unwiderstehlichen Harmonika-Rhythmen, Lars Kutschke mit seinen atemberaubenden Gitarrenläufen und Magda Piskorczyk als Einpeitscher. Wer an diesem Abend dabei war, kommt auch zur nächsten Blues Night wieder.

Karten für die Jazztage, die noch bis zum 16.11. an jedem Tag mehrere Konzerte bieten, gibt es an den üblichen Vorverkaufsstellen, über die Ticket-Hotline 01805 700 733 oder im Internet über www.jazztage-dresden.de.

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