Invisible Sue

Ein Mädchen wird unsichtbar und zur Kämpferin

In der Schule wird sie von den anderen Mädchen gehänselt und ausgegrenzt, für ihre Mutter, eine viel beschäftigte Wissenschaftlerin, scheint sie Luft zu sein, nur mit ihrem Vater kommt sie klar. Die zwölfjährige Susanne (Ruby M. Lichtenberg), die sich Sue nennen lässt, verkriecht sich deshalb lieber in die Welt der Comics, träumt von Superwoman. Als die Außenseiterin zufällig bei einer Explosion im Labor der Mutter mit einer geheimnisvollen Substanz in Berührung kommt, kann sie sich fortan zeitweise unsichtbar machen. Eine tolle Sache. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse, wird‘s gefährlich.

Markus Dietrich, der sich für einen Spinner hält, liefert eine packende Kombination aus Coming-of-Age-Geschichte, Fantasy, Action und ganz normalen Pubertätsproblemen. Und Mobbing ist auch ein Thema. Obendrauf kommt noch eine behutsam gezeichnete Geschichte von echter Freundschaft und erster Verliebtheit mit Herzklopfen, Eifersucht und Liebeskummer. Das Schöne: Plötzlich ist Sue nicht mehr allein. An ihrer Seite stehen im Kampf gegen dubiose Erwachsene, die dem Wunderserum nachjagen, nicht nur eine coole Computertüftlerin und ein neuer schnuckeliger Schüler, sondern auch ein Rat gebendes Hologramm namens Alfred.

Wer denkt da nicht an den Butler gleichen Namens von Batman? Oder an »E.T.«, wenn die drei mit ihrem Moped mal kurz über die Verfolger fliegen? Wer genau hinschaut, findet weitere Zitate von Elementen aus bekannten Comics. Wie die Kids lernen, einander zu vertrauen und zu einer tollen Gang zusammenwachsen, das ist witzig, klug und mit unerwarteten Twists inszeniert, ganz ohne pädagogischen Zeigefinger. »Hier kommen die fantastischen drei« jubelt das unschlagbare Trio am Ende lauthals und nutzt die eigene »Superkraft«. In Coronazeiten eine wunderbare Aufmunterung für die ganze Familie.
Margret Köhler

Invisible Sue Deutschland/Luxemburg 2018, Regie: Markus Dietrich
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