Reservation Dogs

Ein Seminole und ein Maori produzieren eine Serie über indigene Teenager

Die vier Teenager Bear, Elora, Cheese und Willie Jack leben in einem ziemlich öden Nest irgendwo in der Pampa von Oklahoma. Sie sind Natives und nennen sich »Reservation Dogs«. Anders als Tarantinos »Reservoir Dogs« klauen sie aber keine Diamanten, sondern gleich zu Beginn dillettantisch-übermütig einen Truck voller Chipstüten. Nach dem Tod eines Freundes wollen sie Geld zusammensparen, um schnellstmöglich das Reservat gegen das verheißungsvolle Kalifornien einzutauschen. In der ersten Staffel lernt man die vier Freunde nach und nach kennen und kann ihnen bei ihren mehr oder weniger bedeutsamen Alltagsbeschäftigungen zusehen. Da wird Bear von einer konkurrierenden »Gang« verprügelt, worauf er Besuch von einem Vorfahren aus der Geisterwelt bekommt, Willie Jack geht mit ihrem Vater auf die »Jagd«, Cheese begleitet Reservatspolizist Big (herrlich verpeilt: Zahn McClarnon) im schrottigen Polizeiauto und Elora versucht zum dritten Mal die Führerscheinprüfung zu bestehen.

Statt eines richtigen Plots wird hier Lebensgefühl vermittelt, auf eine charmant-skurrile und lakonische Art, wie es zuvor wohl noch keine amerikanische Teenager-Serie geschafft hat. Und das, ohne dabei den Blick auf die Probleme in den Reservaten – Alkohol- und Drogensucht, zerplatzte Träume, Suizide – zu verlieren. Erdacht haben das Projekt Sterlin Harjo, Filmemacher und Angehöriger des Seminolen-Volkes, und das neuseeländische Multitalent mit Maori-Vorfahren Taika Waititi (»Jojo Rabbit«). Überhaupt wurde die Serie mehrheitlich von Native Americans geschrieben, produziert und gespielt. Neben McClarnon treten weitere namhafte indigene Darsteller auf wie Gary Farmer (»Dead Man«) oder Wes Studi (»Der letzte Mohikaner«). Der Clou sind jedoch die Rez-Dogs, die man mehr lieben lernt – und mit denen es in Staffel zwei ein Wiedersehen geben wird.  
Angela Stuhrberg

Reservation Dogs USA 2021
, Creators: Sterlin Harjo, Taika Waititi
Zu sehen auf Disney+, 1 Staffel, 8 Folgen