Tierlos glücklich

Das Steffenhagen auf der Schönfelder Straße

Der Dicke Schmidt hat sich was Nettes angezogen und du darfst Steffenhagen zu ihm sagen! Möglicherweise klingt dieser Satz für einige leicht konfus, aber er ist die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit, so wahr mir der Heilige Sellerie helfe.

Aber fangen wir mal ganz von vorn an: Vor einiger Zeit, wir schrieben das Jahr Zweitausendundvierzehn, gefiel es den Herren Hoppe und Henning, ein schmackofatziges Vegan-Stübchen namens Dicker Schmidt im Hecht auf der Rudolf-Leonhard-Straße 23 zu eröffnen und – jetzt mal hochgastronomisch gesprochen – Menschen vom Fleisch abfallen zu lassen. Denn in besagtem Etablissement gab und gibt es bis heute keine tierischen Produkte, die zur Herstellung der guten Burger, Salate und Co. verwendet werden.
Und nachdem die vegane Gemeinde sowie Menschen guten Geschmacks sich in den Dicken Schmidt verliebten und in der ganzen Stadt die veganen Verköstigungsgelegenheiten zahlreicher wurden, setzten die Herren nun noch einen drauf und eröffneten im Frühjahr dieses Jahres das Steffenhagen.

Veganes gab es vor schon dem Einzug des dynamischen Duos in die Räumlichkeiten. Denn die Eckkneipe auf der Schönfelder beherbergte vorher das Flax. Vom Vorgängerlokal ist jedoch einzig die gastronomische Ausrichtung geblieben. Das Innere wurde komplett neu gestaltet und in ruhige helle Farben getaucht. Hier soll es, im Gegensatz zum Bistro Dicker Schmidt, keine schnelle gute Küche geben, hier soll man sich die Zeit für ein gutes, entspanntes Mahl nehmen können. So ist das Steffenhagen eher ein Restaurant oder besser und liebevoll: eine Gastwirtschaft im besten Sinne des Wortes, denn die Bestuhlung wirkt dann doch ein wenig rustikal. Und weil Gastwirtschaft und Gastlichkeit so gut zusammenpassen, wird man vom Personal des Steffenhagen wirklich auf das Gastlichste bedient. Getrost kann man sagen: umsorgt.

Der herzlichen Begrüßung folgt (wenn nötig) die Hilfe bei der Platzwahl. Das Tagesangebot wird einem so schmackhaft gemacht, dass mancher Gast schon zu diesem Zeitpunkt seine Wahl getroffen hat.
Das Speisenangebot zeigt sich sehr geschmackvoll sortiert, was die Qual der Wahl nach sich zieht. Zudem offenbart die Karte auch die eine oder andere humoristische Einlage bei der Namensgebung der Gerichte. Bestellt werden kann und darf eine lustig-vegane »Schnitzeljagd« – ein Sojaschnitzel mit Pilzrahm und Salzkartoffeln (10,20 Euro) oder auch ein »Laufauf«, bei welchem saisonales Gemüse zur Lasagne geschichtet und mit Käse überbacken wird (7,90 Euro).

Einfach in der Namensgebung und ungemein köstlich im Abgang ist der Rollbraten des Hauses (10.50 Euro). Mit Spinat gefüllt, an verspielte Salzkartoffeln drapiert und sich wohlig in einer hinreißend pikanten Senfsauce aalend, ist dies eine höchst gelungene Komposition. Ebenfalls köstlich schmeckt ein fluffiges Omelett mit Rahmpilzen und viel knackigem Grün als Beilage (8,50 Euro). Eine unbedingte Empfehlung als Dessert, für Zwischendurch oder zum spätnachmittäglichen Kaffeetrinken ist darüber hinaus der delikate Cherry-Chai-Chesecake (2.80 Euro).

Eine kleine Schmonzette zum Nachtisch gefällig? Bitteschön: Es geht die Sage, dass eines Tages ein paar junge Burschen aus dem wunderschönen Umland Dresdens das Restaurant betraten, Speisen verspeisten und diese in den höchsten Tönen lobten – nicht ahnend, dass alle ohne Tier und mit großer Liebe zum Detail bereiten worden waren. Als der Schleier gelüftet und der vegane Charakter der Gerichte offenbart wurde, hatte das Steffenhagen eine Hand voll Fans mehr. So kann es gehen in der Welt!
Die Frage, wer Herr oder besser Frau Steffenhagen denn nun ist, darf im Übrigen von jedermensch vor Ort bei einer schönen veganen Soljanka geklärt werden.
K. Racho

Steffenhagen Schönfelder Straße 2, 01099 Dresden, Telefon 87465391, täglich ab 17 Uhr
www.facebook.com/Steffenhagen