Big Dada

DEAF brachten »61heavy« heraus

Ist das noch fröhlicher Elektro-Voodoo oder schon die Sound-Apokalypse? Solche und ähnliche existenzielle Fragen stellen sich sehr schnell bei DEAF, jenem seit einem Jahr existierenden Performance-Duo aus Dresden-Chemnitz. Das im Corona-Sommer einfach mal so rausgeschossene Debütalbum »61heavy« verwirrt im besten Sinne die Sinne, führt auf neue Wege, falsche Fährten und überrascht ein ums andere Mal.

Hier gerade noch gezerrte Beats, da schon HipHop-Lines auf breiten Synthie-Flächen, dort gezwirbelter Autotune, während im nächsten Track die Vocals wieder extrem distortet sind. Avantgarde-Pop nennen die Protagonisten Markus Altmann und Tom Müller ihr Werk, das zwingend laut zu hören ist, sehr laut. Bis man eben deaf ist oder so auf dem Film, dass man süchtig wird. Und das kann schnell passieren, denn die zwei Musiker haben keinerlei Berührungsängste, verbinden übelste Frickelei mit zeitgenössischer Popmusik und düsteres Geballer mit Stakkato-Voices. Die Songs heißen »RRVRSBL«, »Égoiste«, »Dow Jones« oder »Big Dada«, digital zu haben auf Bandcamp und im Laden als schweres Vinyl.

Am 4. November 2021 gab es nun endlich das Release-Konzert zu »61heavy« in der GrooveStation. Und es war interessant sein zu erleben, wie Altmann & Müller ihren Sound nicht nur auf die Klubbühne bringen, sondern wie sie das Ganze mit Visuals, Kos­tümen und Licht inszenieren. Das Publikum vom letzten Live-Bandstand in Hellerau konnte schon eine Kostprobe davon erleben. Jetzt gab es die komplette Show.
JH

DEAF "61heavy"