Schonungslos

Juse Ju am 7. Juli in der Chemiefabrik

Juse Ju ist in erster Linie ein Entertainer, ein klassischer Live MC – sozialisiert in der Battlerap- und HipHop-Szene der 00er-Jahre. Das unterscheidet seine bissigen Tiraden gegen toxische Löwenmänner und rechts-esoterische Verschwörungs­ideologen vom drögen, Fingerzeig-Politrap-Einheitsbrei. Punchlines und Grooves zuerst – denn was bringt die beste Message, wenn die Mucke Müll ist? Neben den gesellschaftlichen Dekonstruktionen sind es vor allem seine schonungslosen Introspektiven und autobiografischen Erzählungen, die Juse eine treue Fanbase verschafft haben. So umreißt Juse eine Sicht auf die Welt und sich selbst, die im Deutschrap-Kosmos einzigartig ist. Und das hat sich auch schon rumgesprochen: Sein letztes Album »Millennium« stieg Mitte 2020 auf Platz 11 der deutschen Albumcharts und sogar Platz 1 der HipHop-Charts ein. Seine letzte Tour 2019 war nahezu ausverkauft – auch in der GrooveStation war im kalten Februar vor zweieinhalb Jahren keine Karte mehr zu bekommen – an einem Montag übrigens.

Was Juse Ju auch bemerkenswert macht: Kaum ein Rapper arbeitet sich so detailreich und emotional an seiner ungewöhnlichen Biografie ab wie der 38-Jährige. Erzählte »Shibuya Crossing« noch von einem Aufwachsen zwischen Tokio, Texas und der süddeutschen Provinz, widmet sich Juse auf »Millennium« seinen 20ern, die in eine Dekade der Umbrüche gefallen sind: die 2000er.
JH

Juse Ju 7. Juli, 20 Uhr, Chemiefabrik, Karten bei www.saxticket.de
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