Da fliegt die Kuh

Die Kunsthof-Passage feiert den 20. Geburtstag

Soll noch einer behaupten, Schwaben wären geizig. Hätte es Mitte der Neunziger den überaus großzügigen wie visionären Schwaben Tankred Lenz nicht gegeben, wäre Dresden um ein bedeutsames Highlight ärmer: die Kunsthof-Passage. Lenz’s Firma Ginko Projektentwicklung ist es zu verdanken, dass vor über zwanzig Jahren zahlreiche Häuser zwischen Alaun- und Görlitzer Straße angekauft und auf eigene Kappe feinfühlig wie fantasievoll saniert wurden. Damit es hier um mehr geht, als nach der Schicht gepflegt an der Matratze zu horchen, wurden Mauern eingerissen, Verbindungen geschaffen, grüne Inseln angelegt. Im Zeitraum von fünf Jahren entstanden fünf künstlerisch gestaltete Hinterhöfe und mit ihnen eine hinreißende Oase der Sinne, welche seither zum Bestaunen und Verweilen, zum Tanzen und Filzen, vor allem aber zum Schnabulieren und Shoppen regionaler Produkte verführt. 

Frühlingsfest und Nikolausmarkt in den Kunsthöfen sind etablierte Termine im Dresdner Eventkalender geworden, jährlich steuern tausende Touristen (irrtümlicherweise gern nach der Kunst-Stoff-Passage fragend) den „Geheimtip“ an, geben selbst koservative Dresdner vor ihrem Westbesuch mit den kunterbunten Passagen im „Verrücktenviertel“ an. 

Dass in diesem Jahr das Kernstück der Höfe seinen zwanzigsten Geburtstag begeht, nehmen die Ladenbetreiber zum Anlass, Mitte Mai eine Woche lang diese wunderbare Tatsache zu feiern. Zu rechnen ist vom 13. bis 18. Mai mit jeder Menge Livemusik, Puppenspiel und Jonglage sowie 4 mal MAT, nämlich: Malomat, Discomat, Singomat und Wunschomat.

Pünktlich zum Fest wurden die markanten Eingangsschilder mit der fliegenden Kuh abgenommen und erneuert, um einer neukolorierten Warhol-Variante zu weichen. Diese steht gleichsam für den ständigen Erneuerungsprozess des Lebens und damit der Höfe. Doch in welcher Farbgebung auch immer: Hauptsache sie fliegt, die Kuh. 
Mutti

Festwoche der Kunsthof-Passage Dresden 13. bis 18. Mai, Eingänge: Görlitzer Straße 23 und Alaunstraße 68, Programminfo siehe SAX-Terminal oder www.kunsthof-dresden.de