Funky Christmas

Triple Trouble und das Album: "(The Very) Last Christmas"

Tonträger zum Thema Weihnachten – ein endloses Thema. Und immer die Frage: Wenn ich eine CD oder LP oder einen Download-Gutschein mit Xmas-Songs verschenke – wird es den jeweiligen Geschmack treffen? Das Dresdner Trio Triple Trouble macht es einem da auf ungewöhnliche Weise einfach: Bist du funky drauf, dann bist du hier richtig.

Matthias Peuker, Adrian Röbisch und Toralf Klein haben das Fest einfach mal komplett neu gedacht und mit »(The Very) Last Christmas« eine Acht-Track-Platte rausgehauen, die shaked und nicht bimmelt. Dabei wird nicht durchgehend aufs Beatpedal getreten, es geht auch mal augenzwinkernd oder melancholisch zur Sache.

So startet das Album mit »God Rest Ye Merry Gentleman« als rhythmusverschleppte hallige Dub-Trip-Hop-Version des gar wunderbaren Traditionals »God Rest You Merry, Gentlemen«, einem der schönsten Weihnachtslieder überhaupt. Zum schwebenden Sousafon-Bass klingelt die Gitarre, schwirren Samples, soult die Orgel. Und Adrian Röbisch erweist sich einmal mehr als großartiger Sänger. Es swingt dann bei »Santa Baby« und in »I Saw Mommy Kissing Santa Claus«, ein Hit von 1952 und später auch von den Jackson 5 gecovert, wird mit einem musikalischen Lächeln dem »Kiss« von Prince gehuldigt. Auch James Brown bekommt seine Hommage mit »Santa Clause Go Straight To The Ghetto« und in »Kommet Ihr Hirt*innen« wird deutsche Weihnacht in den Blues katapultiert.

Eine Verneigung vor dem hier nicht so bekannten Soul-Veteranen Clarence Carter ist die Version von »Back Door Santa«, die ursprünglich 1968 erschien. Zwar haben sich auch Bon Jovi, Jet und The Black Crowes an dem Stück probiert, aber die durchaus vorhandene Anzüglichkeit kann so nur im Soulkontext funktionieren, mit dem das Trio im Arschwackelmodus allen Affen Zucker gibt. Das folgende »What Christmas Means to Me« gehört wiederum zu den am meisten gespielten und gecoverten Weihnachtsliedern im englischsprachigen Raum – von Stevie Wonder (1967) über Paul Young (1992) bis zu John Legend (2018). Die TT-Fassung hangelt sich entlang am markanten Riff und lässt es ansonsten entspannt zu Sache gehen, auch das Gitarrensolo bleibt laid back und alle drei Musiker zeigen ihre Satzgesangsqualitäten.

Natürlich fehlt – zum Abschluss – das titelgebende »Last Christmas« von Wham nicht. Herausgekommen ist eine von Heimorgel und Scratches dominierte Leckerei, die zum Engtanz um den Baum geradezu einlädt – fucking fanatstisch! Bitte haben Sie Spaß!
Uwe Stuhrberg

Triple Trouble: (The Very) Last Christmas
www.triple-trouble.eu