Massive Reflexbewegung

Die Humorzone kehrt zu alter Größe zurück

Das mit dem Lachen ist so eine Sache. Manchmal muss man und kann nicht anders. Manchmal wundert man sich, dass alle anderen sich ausschütten, aber die eigenen Mundwinkel bleiben unten. Oder man findet etwas gar nicht komisch, muss aber lachen, denn es gibt schließlich auch die »ansteckende« Variante. Und dann wieder kann einem das Lachen nur vergehen, wenn es nicht schon im Halse stecken geblieben ist. Nüchtern und ganz wissenschaftlich gesehen, ist das Lachen »gewöhnlich ein unwillkürlicher Akt, bei dem ein durch die Empfindungsnerven dem Gehirn überlieferter Reiz dadurch ausgeglichen wird, dass er auf die Nervenursprünge der beim Lachen in Kontraktion versetzten Muskeln übertragen wird. Demnach ist das Lachen eine sogenannte Reflexbewegung.«

Wir lernen also: Menschen, die auf der Bühne Comedy, Komödie oder Kabarett betreiben, sind auf der Jagd nach Reflexen. Und vom 8. bis 12. März wird dieses Treiben einmal mehr fast auf die ganze Stadt ausgedehnt, denn nach der coronabedingten Pause und der noch durch Auflagen eingeschränkten Ausgabe 2022 kehrt das Festival nun auf die Dresdner Bühnen in alter Größe zurück.

Wir erinnern uns: 2020 krachte der Lockdown Nummer 1 mitten hinein in die Humorzone, und es war ausgerechnet Der Tod, der in der Scheune mit seiner Death-Comedy-»Geisterstunde« auf lange Zeit die letzte Veranstaltung sein sollte. Drei Jahre später ist der lustige Sensenmann auch wieder dabei, und zwar gleich doppelt: in der beliebten Mix-Show des Festival-Warm-ups am Starttag in der Schauburg und am Finaltag im Kleinvieh bei einem Doppel mit Horst Evers.

Mit insgesamt 51 Shows an fünf Tagen geht diese Ausgabe des Festivals an den Start und bespielt dabei alle Venuegrößen von Ostpol bis Alter Schlachthof. Tradition der Humorzone ist es, dass die Auftretenden überwiegend Dresden-Premieren auf die Bühnen bringen oder Premieren überhaupt. Daran halten sich die Größen des Genres wie Michael Mittermeier, der mit »#13« am 10. März in den Schlachthof kommt, oder Lisa Eckhardt, die am selben Abend »Boum – Das Kabarett zum Buch« im Stromwerk vorstellt.

Überhaupt zeigt das Branchentreffen eine große Anzahl aus dem Bereich »Immer wieder gern gesehen«: Freidemann Weise, Alan Frei, Matthias Egersdörfer. Marc Weide, Timo Wopp, Suchtpotenzial, Maxi Gstettenbauer, FIL, Florian Schroeder, Reinald Grebe, Dirk Stermann oder Anna Mateur.

Als Nachwuchsbühne dient einmal mehr der Ostpol, zweimal am Abend kann man hier die Lachzukunft erleben: Thomas Fröschle, Robert Alan, Jonas Greiner, Amad, Simon Pearce, Fabio Landert oder Piero Mastalerz zeigen Neues und einige sind erstmals in der Stadt zu erleben.

Und: Es kehren auch Formate zurück, die 2022 noch nicht wieder durchführbar waren. So gibt es Jindrich Staidels Migrantenscheune wieder, die aber am 10. März in Ermangelung der Scheune ins Kleine Haus umziehen muss. Und auch die Flachwitzzone meldet sich zurück, wenn am 11. März JB Nutsch und DJ Flips Asssmusssen zum Witzerzählen in den Ostpol einladen. Hier geben dann Menschen aus dem Publikum und die Humoristen des Festivals möglichst kurze und eben sehr flache Witze zum Besten – es winkt zum Sieg »Die goldene Flachzange«. Überhaupt sind die Mix-Shows eine Grundfeste des Festivals, denn diese bieten die Möglichkeit, noch eher unbekannte Comedians zu entdecken und gleichzeitig echte Showgrößen zu erleben.

Eine Besonderheit im Programm ist am Finaltag der Auftritt des Clown-Altmeisters Leo Bassi. Sein aktuelles Programm »Me, Mussolini« ist ein anarchischer Mix aus Witz und Provokation in einer Zeit, in der Populisten und Faschisten voranschreiten. Derweil macht das Duo Siegfried & Joy ein ganz eigenes Fach im Regal auf: Mit ihrer Comedy-Zauberei treiben sie dem Publikum nicht nur die Lachtränen aus den Augen, sondern verblüffen immer wieder mit Tricks, die so einfach aussehen, aber aus nächster Nähe nicht nachzuvollziehen sind. Kein Wunder, dass beide Vorstellungen am 11. und 12. März im Stromwerk längst ausverkauft sind.

Aber das Allerwichtigste soll zum Schluss nicht vergessen werden: Seit diesem Jahr hat die Humorzone ein eigenes Bier. Die »Hopf-Zone« kommt in einer schicken 1-Liter-Flasche daher und erwerben kann man sie an nur wenigen Stellen – auf jeden Fall am Tresen von SaxTicket in der Schauburg.
JH

Humorzone 8. bis 12. März, www.humorzone.de