Möge das Reden beginnen

Die deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften kommen nach Dresden

SLAM 2014. Man sieht, man hört, man liest es immer öfter, denn das Mammutprojekt 18. deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften nähert sich unaufhaltsam. Startschuss für die Großveranstaltung ist der 28. Oktober, das Finale wird am 1. November ausgetragen. Soviel zum zeitlichen Rahmen.

Was im Hintergrund der Meisterschaften an Vorbereitung vor sich ging und geht, darüber kann man nur spekulieren. Vor gut einem Jahr ging die Homepage online, die seitdem alles Wichtige und Nichtige streut, und auch das Team hinter den 18. Poetry Slam Meisterschaften kennt man nun bestens: Christian Meyer, Julius Fischer, André Herrmann, Hauke von Grimm, Bleu Broode, Lisa Jaspersen und Thomas Jurisch gehören dem Organisationsstab des Events an.###MORE###

Namen, die in der Poetry-Slam-Szene alles andere als unbekannt sind, und die teilweise auch das Personal des höchst unterhaltsamen Trailers bilden, der seit dem Februar dieses Jahres im Netz zu sehen ist. Spätestens seitdem war klar, dass fünf Locations mit insgesamt weit über 3.000 Plätzen und 20 Einzelveranstaltungen weit mehr als nur eine kleine Gemeinde aus Sprachakrobaten erwarten.

Aber manch einem ist ja vielleicht doch noch nicht klar, was ein Poetry Slam eigentlich ist. »Poetry Slam ist ein moderner Wettstreit der Dichter und Dichterinnen, bei dem das Publikum selbst die Rolle des Richters übernimmt«, erklären die Macher gewohnt sprachgewandt und fügen hinzu: »Ob es sich beim Vorgetragenen um ein Gedicht handelt, ob es eine Kurzgeschichte oder ein Rap ist, ob jemand ein Lautgedicht über die Unterhaltung zweier Kühe – ›Muh? – Muh!‹ – vorträgt oder fünf Minuten schweigt, ist erst einmal egal.« Nur überzeugen muss der Beitrag.

Dresden ist gewissermaßen eine Pionierstadt in Sachen Poetry Slam. So ist der seit 2004 stattfindende »Grand Slam of Saxony« die älteste Landesmeisterschaft überhaupt. Monatlich besuchen beispielsweise bis zu 1.000 Zuschauer die Slam-Veranstaltungen des livelyriX e.V. in der Scheune, die »Geschichten übern Gartenzaun« in der Groove Station«, die Veranstaltungen der Poetenflüsterer in der Schauburg oder die vielen anderen Slams, Lesebühnen und offenen Bühnen der Stadt.

Genug Potenzial also, um nun das Filetstück der Szene in der sächsischen Landeshauptstadt auszutragen. Los geht es dabei am 28. Oktober mit einer Eröffnungsgala im Kleinen Haus, die vom The Fuck Hornisschen Orchestra moderiert wird, und schon mal extrem hochkarätig besetzt ist: So ist der Titelverteidiger Jan-Philipp Zymny dabei, Weltmeister Harry Baker, Bottermelk Fresch, Team Totale zerstörung, bas Böttcher, Laurin Buser sowie Bruno Kolterer. An den beiden Folgetagen gibt es dann insgesamt acht Einzelvorrunden, zwei Team-Halfinals sowie je einen Song Slam und einben Rap Slam. Am 30. Und 31. Oktober sind die drei Einzel-Halbfinals zu erleben sowie am 31. Oktober im Alten Schlachthof das Einzelfinale. Den Abschluss bildet dann schließlich das Team-Finale am 1. November im Schauspielhaus. Aus die Maus!

Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es danach kaum noch Leute, denen man erklären muss, was ein Poetry Slam überhaupt ist. Die Frage nach dem Ort der nächsten Poetry Slam Meisterschaft wird dann wohl eher von Interesse sein.
Thomas Natzschka

SLAM 2014 – 18. deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften
28. Oktober bis 1. November
www.slam2014.de