Schwarz-Gelb on fire

Dynamo gewinnt 2:1 gegen den FC Everton

Schon nach wenigen Minuten stellt sich dem Spielbetrachter eine Frage: Was zum Geyer (sorry, Eduard) hatte denn Niklas Hauptmann zum Abendbrot auf dem Teller? Die 20-jährige Nachwuchshoffnung ging auf der rechten Seite hoch und runter, war dabei mit gesunder Aggressivität unterwegs und einem erstaunlich neuen Selbstbewusstsein. Kein Wunder also, dass ausgerechnet er in der 14. Minute zum 1:0 traf, nachdem Erich Berko schön von links in den Starfraum vorlegte.

Das Grundkonzept von Trainer Uwe Neuhaus bei diesem Miniturnier-Spiel war: zwei Halbzeiten, zwei Mannschaften. Die Ausnahme war Patrick Wiegers, der 90 Minuten auf dem Platz stand. Dabei mischten sich in beiden Aufstellungen (siehe unten) Spieler, die man in einer Woche in der Startelf finden dürfte, und solche, die eher auf der Bank sitzen werden. Trotzdem kam schnell Spielfluss zustande, und es war klar, dass Neuhaus sein Versprechen wahr machen wird, als Aufsteiger nicht hinten drin stehen zu wollen. Defensiv stand Dynamo meist sicher, wenn es auch die eine oder andere Chance für den Premiere-League-Verein FC Everton nach Stockfehlern gab, doch Wiegers – auch mehrere Male in der zweiten Hälfte – scheint aus Nahdistanz unüberwindbar zu sein.

Augenfällig war die Fülle an Rückpässen auf den Torwart, die hin und wieder zu Kopf-und-Kragen-Aktionen führten, aber der Wille, auch von hinten heraus die Dinge spielerisch zu lösen, ist klar erkennbar. Während die Spielfreude bei Neuzugängen wie Berko, Hilßner oder Wachs schön anzusehen war, hatte Routinier Lumpi seine Mühe mit dem Spiel; viele seiner Pässe in die Spitze landeten im Nirgendwo. Auch Rückkehrer Nils Teixeira hat offenbar noch Praxisrückstand, während Tim Väyrynen als einzige Spitze klar ansagen will, dass er nicht nur auf der Bank sitzen will. Ständig rackernd - auch defensiv – hatte er es nicht einfach gegen die englische robuste Defensive. Klarer Chef auf dem Platz war Kapitän Marco Hartmann, der seinem Ruf als King of the Balleroberung ein weiteres Mal gerecht wurde.

Der Wermutstropfen kam dann in der 40. Minute, als Gerard Deulofeu nach einem Gelb-Foul von Jannik Müller an der Strafraumgrenze den fälligen Freistoß hart an die Lattenunterkante setzte, von dort ging der Ball ins Netz. Unhaltbar.

In Halbzeit zwei ging es noch einen Zacken schärfer hin und her. Everton wollte gewinnen, aber auch klare Chancen wurden vergeben oder durch Wiegers vereitelt. Dagegen wirbelten Stefaniak und Aosman durch das Mittelfeld, zudem war Schwarz-Gelb mit dem Doppelsturm Kutschke-Testreot nun deutlich offensiver aufgestellt. Vor allem Aosman war überall zu finden, oft auch defensiv bis zum eigenen Starfraum.

Die Entscheidung brachte dann eine Einzelaktion in der 65. Minute: Paco Testroet geht einfach mal steil und hämmert eine Bogenlampe aus 25 Metern an den rechten Innenpfosten, von dem die Kugel ins Tor abtropft. Traumtor! Danach zeigte Dynamo, wie man ein solches Ergebnis über die Zeit bringt, ohne dabei nur am eigenen Strafraum herumzulungern und Everton gingen irgendwann die Ideen aus.

Fazit: Dresden hat einen wirklich guten Kader beisammen (wegen einer kleinen Sommergrippe fehlte nur Modica), in dem auch der Nachwuchs (Hauptmann, Fluss, Awassi) ziegt, dass er da ist. Das lässt hoffen für die Saison, die am 6. August gegen Nürnberg beginnt. Davor steht aber noch das zweite Turnierspiel am 30. Juli gegen Werder Bremen. Da die Nordlichter ihr Spiel gegen Betis Sevilla mit 1:0 verloren, werden sie sicher deutlich auf einen Sieg drängen. Gute Voraussetzugen also für einen weiteren Härtetest. Anstoß ist 16 Uhr.
JH
 
Dynamo Dresden vs. FC Verton 2:1
Tore: 1:0 Niklas Hauptmann (14.), 1:1 Gerard Deulofeu (40.), 2:1 Pascal Testroet (65.)
Zuschauer: 12.300
Aufstellung erste Halbzeit: Wiegers - Wachs, Ballas, J. Müller, Teixeira - Hauptmann, Hartmann, Lambertz - Berko, Väyrynen, Hilßner
Aufstellung zweite Halbzeit: Wiegers - F. Müller, Awassi, Starostzik, Fluß - Stefaniak, Aosman, Konrad, Kreuzer - Testroet, Kutschke
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