Weihnachtskrippe to go

Unoferrum holt die heilige Kuh des Erzgebirges ins Hier und Heute

Mal angenommen, man stünde sowohl auf Weihnachten, auf Raumobjekte und auf minimalistischen Architekten-Chic. Hat man dann ein Problem? Mitnichten. Was man hat, ist die Qual der Wahl. Ahorn oder Buche? Nussbaum oder Eiche? Groß, mittel oder klein? Wenn schlichte Eleganz auf edle Hölzer trifft und diese auf kühles Metall, dann kann nur von »Unoferrum« die Rede sein. Besser gesagt: der Antwort des 21. Jahrhunderts auf das handelsübliche Adventsgedöns. Keine Seiffen-Oper, kein Glitzer-Horror, keine Villa Kunterbunt – einfach nur ein schlichtes halbrundes Brett, in dessen filigrane Rillen sich schnörkellose Figuren aus Chromstahl einstecken lassen. Ein moderner Klassiker, wie er im Buche steht. Getoppt wird das Ganze nur durch die dezente Versenkung vor den Figuren, welche genau einem Teelicht Platz bietet – und damit der individuell arrangierbaren Silhouetten-Szenerie ein denkbar simples, aber enorm atmosphärisches Spiel aus Licht und Schatten beschert.

2012 von den in Dresden ansässigen Diplom-Designern Clemens Haufe und Sven Deutloff sowie dem Leipziger Wirtschaftswissenschaftler Michael Schmittdiel als ganzheitliches Designlabel begründet, feiert »Unoferrum« seit drei Jahren einen regelrechten Siegeszug. Angesagte Onlineshops, rennomierte Designkataloge, extravagante Messen und Weihnachtsmärkte – die Krippe to go rockt Puristen frontal. Und Ordnungsliebhaber erst. Dank smartem Handling ist der stylische Wand- beziehungsweise Tischschmuck im Nu aufgeräumt und platzsparend verstaut. Sind doch die schablonenartigen Figürchen (Stall, Bäume, Holy-Night-Belegschaft) per Magnet fein säuberlich auf die Rückseite gepinnt. Nach dem Motto »Husch husch ins Körbchen« findet so jedes Teil flugs sein angestammtes Plätzchen. Oder aber, man nutzt die Plattform einfach weiter für das Ensemble »Winterlandschaft«. Oder für Fotos, Osterhasen-Schablonen, Urlaubskarten. Ja, da hat wirklich mal jemand mitgedacht.

Für Clemens Haufe und Sven Deutloff, die vier Jahre lang gemeinsam im erzgebirgischen Schneeberg Möbel- und Produktdesign studierten, war die Entwicklung von »Unoferrum« ein willkommener Zurück-zu-den-Wurzeln-Trip. Normalerweise entwerfen die zwei Buddys in ihrem Freitaler Designbüro »WestOsteron« pfiffige Kleinmöbel wie den Magazinsammler »Hook«, die variable Metallkonsole »Dot« oder »Drinkitnow«, die schlaue Füllbarflasche mit Trinkerinnerung. Durch Michael Schmittdiel, welcher die Figuren für »Unoferrum« entwarf, kam die Idee eines eigenen Designlabels ins Spiel. Schnell war man sich beim Thema einig: Weihnachts-Ensemble.

»Wir wollten eine Alternative, etwas ruhigeres, weg vom BlingBling«, schildert Haufe das Prozedere des Gedanken-Ping-Pongs. In ihrer Krippe 2.0 verschmolzen die genialen drei kurzerhand das Halbrund eines erzgebirgischen Schwibbbogens mit der dreidimensionalen Figürlichkeit einer herkömmlichen Krippe. Fertig war die Schwibbe. Alle Teile werden – und das ist den Herren wichtig – in Deutschland gefertigt, die meisten davon im Erzgebirge. Clemens Haufe kann sich das Lachen nicht verkneifen darüber, dass das Erzgebirge ihn einfach nicht loslassen will. Oder er das Erzgebirge? Wie auch immer, im Freitaler Technologiezentrum, wo Clemens und Sven ihr Büro samt Werkstatt und Fotostudio haben, werden die Rohlinge gerade im Akkord geschliffen, geölt, mit Brandstempel versehen und von Hand endmontiert wie verpackt. Schließlich will Santa Claus, der alte Ästhetik-Hecht, was Hochwertiges unter die Fichte wichteln. In flache schwarze Kartons verpackt, ein Hingucker. Apropos Kartons; auch die sind – klar – made by Erzgebirge.
Mutti

Unoferrum
Dresdner Straße 172a, 01705 Freital
Telefon 0351-3292689, www.unoferrum.de

Unoferrum im Laden Kontraste, Neumarkt 1
, (QF, Untergeschoss), Dresden