Dear Future Children

Drei junge Frauen finden sich nicht ab mit dem Zustand dieser Welt

Sie stehen an vorderster Front – drei jungen Aktivistinnen auf drei Kontinenten, im Kampf für Gerechtigkeit, Demokratie und gegen den Klimawandel. Rayen schließt sich im Herbst 2019 den sich an der Erhöhung von Metropreisen entzündenden und mit brutaler Polizeigewalt bekämpften Prostesten in Chiles Hauptstadt an. Vor allem junge Menschen gehen zu tausenden aus Protest gegen die korrupte Regierung von Präsident Sebastián Piñera auf die Straße. Auf der anderen Seite des Erdballs führt Pepper mit Millionen Einwohnern Hongkongs einen – wie wir mittlerweile wissen – aussichtslosen Kampft um Demokratie und Freiheit. Hilda schließlich erlebt in ihrem Heimatland Uganda extreme Dürren, verheerende Regenereignisse und Überschwemmungen als Folgen des Klimawandels und hat sich der Bewegung »Fridays for Future« angeschlossen.

Die drei jungen Frauen sind Repräsentantinnen einer wütenden Generation, die entschlossen ist, ihre Geschicke in die eigenen Hände zu nehmen. Sie akzeptieren weitreichende Folgen für ihr Privatleben, sind bereit, Gefahren einzugehen, die eigene Unversehrtheit aufs Spiel zu setzen. Für ihre Zukuft und die ihrer Kinder.

Die Dokumentation des 1999 geborenen Regisseurs folgt den drei Protagonistinnen hautnah. Wir streifen mit Rayen durch ihr Viertel und begegnen Opfern von Polizeigewalt, erfahren von Peppers Angst und ihren Zweifeln an der Sinnhaftigkeit des Kampfes nach Verhaftungen und Suiziden von Freunden und folgen Hilda zur Klimakonferenz nach Kopenhagen, wo viel geredet aber nichts Konkretes getan wird. Dazwischen gibt es immer wieder Ausschnitte von TV-Berichten mit verstörenden Bildern, die ratlos und noch mehr wütend machen. Und doch bleibt am Ende die Zuversicht, dass sich diese jungen Frauen – und mit ihnen ihre ganze Generation – nicht abfinden werden mit dem Zustand unserer Welt.
Angela Stuhrberg

Dear Future Children Deutschland 2021, Regie: Franz Böhm
27.9. Zentralkino, Umundu Festival
10.10. Zentralkino (Premiere mit Gespräch)

ab 14.10. Zentralkino (Bundesstart)
www.dearfuturechildren.com