Die kunterbunte Big Band
Banda Comunale bitten am 25. Oktober wieder in den Beatpol zum Tanz
Kommt heutzutage das Gespräch auf Pegida, stellen sich schnell stets dieselben Fragen ein: Spazieren die noch? Geht da noch jemand hin? Hat da mal jemand was von denen gehört in den letzten Monaten? Die Antworten können jedoch trügerisch sein. Denn auch wenn die Montagsrituale ausbleiben, das breite Interesse daran deutlich geschrumpft ist, so zeigen die sächsischen Wahlergebnisse auf allen Ebenen, dass die Grundstimmung in weiten Teilen der Bevölkerung nach wie vor ausländerfeindlich, rassistisch und rechtskonservativ ist. Denn wenn eine Partei wie die AfD seit vielen Jahren im Bundestag sitzt, in Sachsen blaue Wellen für sich verbuchen kann, braucht es keine Bachmann-Bewegung mehr (auch wenn der Lutz sich das wohl anders erhofft hatte).
Doch auch, wenn sich nicht mehr allmontäglich Bilder aus Dresden in die Welt manifestieren, die Tausende Pegidisten zeigen, die unsäglich hetzenden Agitatorinnen und Agitatoren Beifall spenden, so ist das nicht so lange her, dass es einem nicht noch immer einen kalten Schauer über den Rücken jagt, wenn man sich daran erinnert. Dresden ist und bleibt die Hauptstadt von Kaltland. Aber es gibt auch viele, die für wärmenden Protest sorgen – und immer wieder mittendrin statt nur dabei ist die Banda Comunale.
Bereits 2001 – auch aus dem Protest gegen die Naziaufmärsche am 13. Februar heraus – gegründet, war das Programm von Anfang an weltmusikalisches Gebläse, aus allen Ecken der Welt kamen die Einflüsse, man spielte auf Straßenfesten und in Clubs, als Marching Act oder Tanzcombo. So war es aus dem künstlerischen Selbstverständnis der Musiker heraus kein Wunder, dass die Banda bei den No-Pegida-Protesten auftauchte, ja fast schon zum Soundtrack der Gegenbewegung wurde. Durch das häufige Engagement wurde aber auch eines klar: nur dagegen sein, reicht nicht. Was also lag näher, als in die Flüchtlingseinrichtungen zu gehen, um dort aufzutreten, auch Abwechslung in einen sonst tristen Alltag zu bringen. Und siehe da: Unter den Geflüchteten gibt es auch Fachkräfte in Sachen Musik, und Banda Comunale sah sich nun mitten drin in der Integrationsarbeit. So wurde für einige Jahre das Comunale zur Internationale. Es entsteht ein multinationaler Klangkörper unterschiedlichster Künstler: Jazzer, Rocker, Folkloristen, Klassiker verbinden sich in einem Sound, für den der Begriff Weltmusik einst erfunden werden musste.
Zum 20. Banda-Geburtstag gab es dann das fantastische Album »Klein ist die Welt«, erschienen bei Trikont. Es ist ein Ritt – stilistisch wie inhaltlich – durch die Historie und Gedankenwelt der Kapelle, die auch wieder zu ihrem alten Namen zurückkehrte: Banda Comunale. Gefeiert wurde mit einem großen Open Air im Alaunpark mit vielen Gästen aus vielen Ländern.
Seitdem ist viel passiert – in großen und kleinen Städten zwischen Waldbühne Berlin und Marktplatz Dippoldiswalde, zwischen Neumarkt, Theaterplatz und Bönischplatz. Da ist es nun mal wieder an der Zeit für eine »richtige« Bühne, ein Club-Konzert mit dem ganzen Programm zum Hören, Sehen und Tanzen. Denn eines sind Banda Comunale vor allem: Musiker:innen! Und deren Leben spielt sich im Normalfall auf den Bühnen der Welt ab, mit gutem Sound und feinem Licht. Eine Spielsituation, in der Oud, Violine oder Flöte nicht zu kämpfen haben »gegen« Drums, Percussion und tonnenweise Blechblas. Also tat sich die Banda 2024 mit SAX.Konzerte zusammen und zauberte im April des vergangenen Jahres eine wunderbare, ebenso hochenergetische wie umjubelte Show in den Beatpol. Grund genug, das zu wiederholen. Und so wird die kunterbunte Big Band am 23. Oktober ein weiteres Mal im Beatpol ordentlich einen draufmachen, zumal mit Neustädter Harz und La Ray auch noch feine Gäste dabei sind. Und natürlich rücken Banda Comunale mit der ganz großen Besetzung an.
JH
Banda Comunale feat. La Rey und Neustädter Harz 25. Oktober, 20 Uhr, Beatpol
Karten bei SaxTicket in der Schauburg und saxTicket.de
Tickets mit print@home bei reservix.de
www.bandacomunale.de