Voices come from bodies

Kat Frankie mit ihrem A-capella-Projekt am 6. März im Kulturpalast

Rote Stoffe, einsetzende Drums, eine laute Gitarre. Eine mächtige Stimme erhebt sich über den Raum und legt sich wie eine warme Decke auf das gespannt lauschende Publikum. Bislang entstand gerade live die Kraft aus der Musik von Kat Frankie durch das Zusammenspiel mit ihrer Band, nun jedoch beginnt eine neue Tour, dieses Mal ohne Band.

Mit »B O D I E S« lädt Kat Frankie das Publikum auf eine Reise ein, eine Reise mit dem Ziel, die Bedeutung der eigenen Körperlichkeit zu finden. Die Person, die es für andere gibt, und die Person, die im eigenen Selbst lebt. Eine Reise zwischen Schwerkraft und Orbit. Rote Stoffe weichen wallenden und umhüllen sanft das Publikum. Der eigene Körper nimmt den Platz der Instrumente ein und lässt einzig und allein die Stimme sprechen. Ihre und die von sieben weiterern Künstlerinnen, die gemeinsam das »B O D I E S«-Ensemble formen und die Findung zu sich selbst genreübergreifend mit alten sowie extra für diese Tour komponierten Songs transportieren werden. Kat Frankie beweist nicht nur, welche Energie aus den eigenen Körpern gewonnen werden kann, sondern zeigt auch, wie wundervoll diese Reise wird.

Der RBB schrieb über das Konzert in Berlin: »Die Philharmonie ist ausverkauft und nicht wenige der 2.400 Fans werden in den kommenden gut 90 Minuten immer mal wieder Tränen in den Augen haben, Gänsehaut und erhöhten Puls, bei dem, was diese acht Frauen da auf die Bühne bringen.« Vollkommen unterschiedlich gekleidet, wirken die Sängerinnen auch rein äußerlich als Individuen in einem Ensemble, in dem Kat Frankie die Hauptstimme singt, ohne dabei anderen den Raum zu nehmen. Wenn sie singen, wenn sie im Takt über die Bühne stapfen, wenn sie sich im Kreis ganz dicht zusammenstellen, damit sie miteinander resonieren wie ein einziger Körper, wenn sie sich voreinander hinstellen und im Wechselgesang über die schöne neue Arbeitswelt philosophieren und die Zuschauer und Zuschauerinnen doch echt kichern müssen, weil das lustig ist.

»Wir leben in einer Zeit, in der viel diskutiert wird über Körper und Selbstbestimmung«, so Kat Frankie im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Deshalb hätten viele ihrer aktuellen Songs die politische Dimension von Körpern zum Thema. Im Stück »Home« zum Beispiel gehe es um Selbstbestimmung, die Möglichkeit, sich selbst auszudrücken, zu lieben, wen man lieben wolle und um Freiheit von der moralischen Kontrolle durch andere, erzählte die Künstlerin dem Sender.

Am Ende bleibt: Acht Körper, acht Stimmen und sonst nichts. Das genreübergreifende und dynamische Konzert bietet neue Arrangements älterer Songs sowie eigens für diesen Anlass komponiertes Material. Elemente aus Gospel, R&B, mittelalterlichen Balladen und modernem Pop lassen eine dramatische und freudvolle Performance entstehen. Ihre Stücke handeln von Autonomie, Arbeit und Kolonisation – große, dramatische Lieder vermischen sich mit sehr schönen, fast zärtlichen harmonischen Momenten. Alles aus dem Körper. Voice from the bodies. 

Kat Franke »B O D I E S« 6. März, Kulturpalast, Tickets an allen Vorverkaufsstellen oder print@home