„Die Natur ist hart zu seinen Tieren.“

Helge Schneider besorgt den Filmnächten ein wunderbares Ende

„Lass k(n)acken, Oppa“ lautet der Titel der aktuellen Helge-Schneider-Tournee, die den - 1955 in Mülheim an der Ruhr geborenen - Musiker und Entertainer auch in diesem Jahr nach Dresden führte, um das Ende der diesjährigen Filmnächte am Elbufer zu inszenieren. Und von Inszenierung kann man getrost immer sprechen, wenn Helge Schneider die Bühne und ein gefühltes Orchester an Instrumenten in Beschlag nimmt. Ganz zu schweigen vom Publikum, das an diesem Sonntagabend zahlreich und von vielen entfernten Orten angereist war, um dem Meister bei der Arbeit zuzuhören und zuzusehen - und natürlich, um sich köstlich zu amüsieren.

Die Bandmitglieder, die aktuell mit Helge touren, zeigen sich erneut allesamt als Meister ihres Fachs. Ganz vorne dabei: Jazz-Schlagzeuger Willy Ketzer sowie Gitarrist Sandro Giampietro, den man sonst eher von der New Melodic Metal-Band Starchild kennen könnte (auf deren aktuellem Album Helge Schneider im übrigen die Orgel spielt). Ebenfalls wieder mit dabei: alte Bekannte wie Tänzer und Akrobat Sergej Gleithmann sowie Schauspieler Bodo Oesterling, der auf Helges Zuruf brav den Tee servierte.

Die Show umfasste gute zweieinhalb Stunden und beinhaltete eine Pause, die bei solch einem Feuerwerk an Input und Musik sicher auch nötig ist. Herrlich zu erleben war erneut, wie es Schneider konstant gelingt, die Szenerie vor, neben und hinter der Bühne in Ansagen, Zwischenspielen und Improvisationen zu verwursten und gebetsmühlenartig feine Witze und grobe Albernheit unters Volk zu bringen. Sätze wie „Die Natur ist hart zu seinen Tieren“ wirken erst bizarr, im Kontext aber auch irgendwie auf krude Weise logisch. Aber was ist schon logisch in Helge Schneiders Kosmos? Und was nicht?

Mindestens so beeindruckend wie die Comedy-Show selbst ist aber auch das virtuose Konzertspiel, das Helge Schneider sowohl solo als auch mit seiner Band vollführt. Angenehm auch die Gabe, immer wieder Räume für das Können seiner Band zu eröffnen, sich selbst zurückzunehmen. Eine Eigenschaft, die leider vielen in jenem Genre völlig abgeht.

Was leider scheinbar vielen im Publikum ebenfalls völlig abgeht, ist der Respekt. Anders lässt sich wohl kaum erklären, wieso bereits mitten im letzten Lied Heerscharen mit Pfandbechern aus den Rängen strömen und jede Chance auf einen runden Konzertausklang oder eine Zugabe zunichte machen. Fazit: ein gelungener Abend mit leicht stürmischen Ende und einem partiell offensichtlich wenig ausdauerndem Publikum.
Thomas Natzschka

Helge Schneider 28. August, Filmnächte am Elbufer