On The Rocks

In New York führen Laura (Rashida Jones) und Dean (Marlon Wayans) eine glückliche Ehe mit zwei zauberhaften Kindern. Deans eigene Firma (irgendwas mit Internet) startet voll durch, der Familienvater macht Überstunden und jettet für den Job um die Welt. Nach einer dieser Dienstreisen stolpert Laura in seinem Gepäck über die Kulturtasche einer Frau. Auf einer Firmenparty lernt sie die Eigentümerin kennen: Deans höchst ansehnliche Mitarbeiterin Fiona.

Bei Laura, die eigentlich an einem Buch arbeiten sollte, vor lauter Grübelei aber nicht zum Schreiben kommt, läuten die Alarmglocken – erst recht, als ihr Gatte verkündet, auch ihren Geburtstag zu verpassen und ihr als Geschenk einen Thermomix hinterlässt. Rat sucht sie ausgerechnet bei ihrem Vater (Bill Murray), einer Mischung aus Charmeur, Playboy und Gentleman der ziemlich alten Schule, der Lauras Mutter einst für eine jüngere Frau verlassen hatte. »Kann irgend ein Mann monogam sein?«, fragt die Tochter. Daddy meint: In der Natur der Männer läge es, »zu kämpfen, sich zu behaupten und Frauen zu schwängern«. Prompt überredet er Laura, ihrem Verdacht nachzugehen.

»On the Rocks« ist nach ihrem größten Erfolg als Regisseurin mit »Lost in Translation« und einem TV-Weihnachtsspecial Sofia Coppolas dritte Zusammenarbeit mit Bill Murray. Die Rolle von Lauras Dad Felix, angeblich auch inspiriert von Sofias eigenem Vater Francis Ford Coppola, hat sie dem Exzentriker auf den Leib geschrieben: ein Mann, der sich selbst für einen Frauenschwarm hält, der jeden kennt, alle um den Finger wickelt und am laufenden Band »Weisheiten« von sich gibt. Auch wenn man ahnt, worauf das Ganze hinausläuft und Coppolas siebenter Spielfilm kein ganz großer Wurf wie »Lost in Translation« sein mag, ist es doch ein Heidenspaß, das Vater-Tochter-Duo bei seiner Aufklärungsmission zu beobachten.
Angela Stuhrberg

On the Rocks USA 2020, Regie: Sofia Coppola
Mit Bill Murray, Rashida Jones, Marlon Wayans
Programmkino Ost (OmU), ab 23.10. auf Apple TV+